Heuberger von Maisprach

In diesem Betrag geht es um die Herkunft der Heuberger in Maisprach

Das Geschlecht der Heuberger ist seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Maisprach beheimatet. Im Staatsarchiv Basel-Landschaft sind die Kirchenbücher und Zivilstandsregister online publiziert (vor dem 1.1.1900 geführte Geburtsregister und Ehe- und Totenregister bis 1911). Dies erleichtert die Forschung beträchtlich, viele Familien sind auf online Plattformen dokumentiert, so auch die Daten der Heuberger.

Dem aufmerksamen Forscher bleibt nicht verborgen, dass die Heuberger aus Bözen stammen. Doch hier wird die Suche schwieriger, es gibt keine Online Familiendaten für den Kanton Aargau. Ein Gang ins Staatsarchiv Aargau und das Sichten der Bözer Kirchenbücher auf Mikrofilm ist unumgänglich.

Die Heuberger stammen von Bözen

Am 2. Dezember 1783 heiratete Hans Heinrich Heuberger in Maisprach die «Jungfrau» Ursula Meyer. Beiläufig erwähnte der Pfarrer, dass der Bräutigam seit kurzem Bürger von Maisprach ist und aus Bözen stammt.

Marriage Record of Hans Heinrich Heuberger and Ursula Meyer in 1783
Heirat Heuberger-Meyer 1783 (Quelle: E 9.1.20.03 Buus 3 (1763-1853) Seite 159 von 281)

Transkription:
Hs Heinrich Heüberger von bötzen neu angenohmner
burger zu Maysprach Jgfr [Jungfrau] Ursula Meyer von dar.

Den Online-Kirchenbüchern entnehmen wir, dass das Ehepaar acht Kinder zur Taufe brachte. Die beiden Söhne Heinrich (*1787) und Jakob (*1791) trugen den Familiennamen weiter. Nachkommen dieser Maispracher Heuberger finden sich heute auf der ganzen Welt.

Aerial view of Maisprach in 1999 - Source ETH library Zurich
Luftaufnahme von Maisprach im Juni 1991 (Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Photoramacolor AG / AIC_02-0P-143260-001 / CC BY-SA 4.0)

Die Bözer Kirchenbücher

Dank dem Heiratseintrag von 1783 wissen wir zwar, dass Heuberger aus Bözen stammt. Doch aus welcher Familie stammte er? Das Geschlecht der Heuberger in Bözen ist äusserst zahlreich und der Vorname Hans oder Hans Heinrich war damals weit verbreitet. Eine eindeutige Identifikation des Gesuchten im Bözer Geburtsregister ist deshalb schwierig.

Hans Heinrich Heuberger starb 1841 in Maisprach im hohen Alter von 87 Jahren. Dank der Altersangabe im Totenregister kennen wir den Jahrgang von Hans Heinrich. Seine Ehefrau Ursula war schon 1829 verstorben. Bei der Suche hilft uns einmal mehr das Hausbesuchungsrodel (HBR) in Pfarrarchiv Bözen. Dieses Verzeichnis der Einwohner von Bözen, Effingen und Elfingen entspricht einer Volkszählung, durchgeführt vom Pfarrer. In Bözen wohnten um 1770 zwar viele Heuberger Familien, doch dank der ausführlichen Beschreibung im HBR finden wir den Gesuchten auf Seite 216 in der Familie Heuberger-Amsler. Der älteste Sohn Hans Heinrich war damals 17-jährig und weilte in Maisprach, sein Geburtsdatum passt zum Todeseintrag von 1841 in Maisprach.

Die Eltern Hans Heuberger, genannt «Rudelihans» und Verena Amsler wohnten in Bözen in Haus Nummer 6, es war die 9. Haushaltung im Dorf. Von den sieben Kindern waren die beiden ältesten auswärts «im Dienst» als Knecht und Magd.

Census 1770, Page 216 (Source: Church Archive Bözen) - Family Hans and Verena Heuberger, Rudelihans
HBR 1770, Seite 216 (Quelle: Pfarrarchiv Bözen)

Transcription: der ehlichen Persohnen. und
ledigen Communicanten und Schulkinder in Hauß VI, Haußhaltung 9:
Hans Heuberger, der Rudelihanß – – – 1731, 13. Sept.
Verena Amßler – – – 1730, 14 Sept.
Heinrich in servitiio zu Maisperg, im Baselgebiet – – – 1753, 9. Dez.
Verena dienet zu Lenzburg bey dess Maurer Schellers – – – 1755, 19. Okt.

Der junge Hans Heinrich Heuberger hatte in Maisprach nicht nur eine Anstellung als Knecht gefunden, sondern auch eine Ehefrau und neue Heimat. Immerhin dauerte es 13 Jahre, bis zur Heirat und bis die Maispracher bereit waren, den «Hintersäss» ins Bürgerrecht aufzunehmen. Dies war mit hohen Kosten verbunden, Hans Heinrich muss ein tüchtiger Mann gewesen sein mit gutem Ruf und den notwendigen Mitteln, um sich in der neuen Heimatgemeinde einzukaufen.

Sein Grossvater Rudi war Müller gewesen, auch seine Mutter Verena Amsler stammte aus einer Müllerfamilie. Johannes Amsler, ein Cousin seiner Mutter Verena hatte sich schon 1763 in Buus eingebürgert, und dies mit gutem Grund – er heiratete die Tochter von Müller Handschin und übernahm dessen Mühle in Buus. Johannes ist der Stammvater der Buuser Amsler. Auch zwei Geschwister des Müllers aus Bözen fanden Anstellung in Liestal und Maisprach. Weitere Bewohner aus der Kirchgemeinde Bözen sollten folgen, so auch Hans Heinrich Heuberger.                                      

Die Bözer Vorfahren von Hans Heinrich Heuberger

Ancestors of Hans Heinrich Heuberger (1753-1841) from Bözen

Die Gross- und Urgrosseltern unseres Protagonisten gehörten zur dörflichen Oberschicht. Die Heuberger waren Müller, Hans Amsler, also known as “Bäldi Hans“, war der Enkel des Untervogts. Doch die nachfolgenden Generationen verarmten und mussten schon im Kindesalter ihren Lebensunterhalt auswärts verdienen.

Die Vorfahren der Amsler aus Bözen und die Familie von Abraham Heuberger sind erforscht und dokumentiert. Beim letzteren handelt es sich um die «Sebastianische» Linie der Heuberger. Dieser Stamm der Heuberger von Bözen ist ausführlich beschrieben in meinem Buch “Zwei Mühlen – eine Geschichte”.

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