Das Geschlecht der Amsler war bis 1800 vor allem im Kanton Aargau beheimatet. Eine Ausnahme bilden die Amsler von Richterswil. Der folgende Artikel handelt von dieser Linie, verbunden mit einem Aufruf zur Teilnahme am Amsler DNA Familienprojekt.
Der Ursprung der Linie liegt in Balm, nahe von Kempten im Zürcher Oberland. 1818 kaufte sich Johannes Amsler (1776-1832) in Richterswil ein, er wohnte auf der Burghalden. Dies und vieles mehr wissen wir dank einer wenig bekannten Publikation über die Forschungen von Roger Amsler (1940-2008).
Ein Brief von 1996
Die Forschungsarbeit von Roger Amsler begann 1993 und dauerte mehr als ein Jahrzehnt. In einem Brief von 1996 richtete er einen Aufruf an zahlreiche Amsler Familien auf der ganzen Welt. Die Adressen hatte er einer Publikation der "Halbert's Family Heritage" entnommen.
Die Pseudo Genealogische Abhandlung enthält ein Kapitel “The Amsler International Registry”. In der Einleitung heisst es, die Liste sei “nach Durchsuchung von 220 Millionen Datensätzen” erstellt worden und besteht aus 1’187 Amsler Adressen in 15 Ländern. Publikationen dieser Art gibt es auch für andere Familiennamen und sind von bescheidenem Nutzen.
Im Brief stellte er sich und sein Projekt vor. Roger war in der Schweiz geboren, lebte aber schon seit 30 Jahren in Inman, South Carolina. Er bat um Unterstützung bei seinen genealogischen Recherchen. Roger soll überraschend viele Rückmeldungen erhalten haben.
Das Werk von Roger Amsler
Die umfangreiche Arbeit von Roger Amsler wurde anfangs 2006 gekrönt durch eine Publikation mit dem Titel “Amsler Familie der Richterswiler Linie”.
In der Zwischenzeit konnte ich den Kontakt mit einem Nachfahren von Roger herstellen. Auf diesem Wege erhielt ich eine Ausgabe des 300-seitigen Buches. Zudem besteht ein Digitalisat des Werks als PDF Datei. Diesbezügliche Anfragen richte man bitte an den Autor dieses Beitrages.
Im Buch werden 15 Generationen der Familie dokumentiert, ergänzt mit vielen Fotos. Im NamensIndex sind rund 800 Personen erfasst, etwa 300 davon sind Amsler. Ebenfalls vorhanden ist eine Nachkommenstafel, in der die verschiedenen Linien aufgeführt werden. Zu jedem Namen gehört eine Referenznummer mit Bezug zum Hauptteil des Buches, der Erläuterung der 15 Generationen.
Für jede Generation gibt es ein Kapitel mit zum Teil sehr ausführlichen Beschreibungen der Personen. Diese gehen weit über die trockenen Geburts- Heirats- und Todesdaten hinaus. Ganze Lebensläufe, Häusergeschichten, Episoden und Anekdoten bereichern die Familiengeschichte.
Die Amsler Linien in der Schweiz
In einem früheren Artikel Amsler in der Schweiz geht es um die Verbreitung der Amsler Linien in der Schweiz. Eine Linie ist definiert durch den Heimatort. Das Familiennamenbuch enthält den Heimatort jedes Schweizer Bürgers. Der Heimatort ist das wohl wichtigste Konzept bei der hiesigen Familienforschung. Mit dem Heimatort beginnt die genealogische Spurensuche.
Beschränken wir uns auf die Zeit vor 1800, finden wir Amsler Heimatorte in sieben Gemeinden. Fünf davon liegen im Kanton Aargau, eine im Kanton Baselland, eine im Kanton Zürich. Die Amsler von Bözen und Effingen gehören zur gleichen Familie. Die Amsler in Buus, Kanton Baselland, stammen aus Bözen im nahen Aargau.
Mit Hilfe der genetischen Genealogie und Analyse von Y-DNA wurde nachgewiesen, dass die Amsler aus fünf von sieben Heimatorten von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, siehe Amsler Y-DNA Familienprojekt.
Heimatort | Kt. | Kommentare | MRCA |
Bözen | AG | gleiche Kirchgemeinde wie Effingen | Ja |
Densbüren | AG | Verbindungen nach Schinznach ~ 1600 | Ja |
Effingen | AG | gleiche Kirchgemeinde wir Bözen | Ja |
Kaisten | AG | Nahe von Bözen und Densbüren | offen |
Schinznach | AG | Verbindungen nach Densbüren ~ 1600 | Ja |
Buus | BL | Herkunftsort ist Bözen | Ja |
Richterswil | ZH | Kein Bezug zum Aargau | offen |
Die Amsler in Kaisten erscheinen dort erst im 17. Jahrhundert. Möglicherweise kamen sie aus dem nahen Berner Aargau. Doch es gibt Gründe, die gegen diese Vermutung sprechen. Bözen liegt zwar nur rund 10km von Kaisten entfernt, aber zwischen den Dörfern bestanden nicht nur Landesgrenzen, sondern auch Glaubensgrenzen. Kaisten gehörte bis 1803 zum katholischen Vorderösterreich und Bözen lag im reformierten Berner Hoheitsgebiet. Die Analyse der Y-DNA von Amsler Nachfahren in Kaisten könnte diesen Sachverhalt klären.
Dies führt uns zur Amsler Linie von Richterswil, die ab ca. 1600 in Kempten beurkundet ist. Es gibt keinen Nachweis, dass die Amsler den Weg vom Berner Aargau ins Zürcher Oberland gefunden haben. Auch hier scheint Y-DNA die einzige Möglichkeit zu sein, um die Frage nach der Herkunft der Amsler von Richterswil zu klären.
Natürlich gibt es wichtigere Fragen als die Klärung von verwandtschaftlichen Beziehungen, die 500 Jahre zurückliegen. Doch das Ziel jeder Ahnenforschung ist, mehr über unsere Vorfahren zu erfahren. Deshalb hoffe ich sehr, dass männliche Amsler Nachfahren aus Kaisten und Richterswil bereit sind für eine Y-DNA Analyse. Damit unterstützen sie diese Forschungsarbeit.