Lokalgeschichte

Geschichtliches zur Region Bözen

In seiner hervorragenden Dorfchronik 1) dokumentiert der reformierte Pfarrer Hans Wassmer, der während 33 Jahren in Bözen wirkte, ausführlich die Geschichte der Gemeinde Bözen. Früheste Siedler waren die keltischen Helvetier. So ist gemäss Wassmer auch der Name Bözen keltischen Ursprungs. Der Begriff „botia“ bedeutet „Stall“. Allerdings gibt es auch andere Deutungen zum Ursprung des Namens Bözen.

Die Römer

Als sich das Römische Reich nach Norden ausdehnte, übernahmen die Römer die Kontrolle für 400 Jahre über die Region Bözen, bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts. Die Stadt Augusta Raurica, 10 km östlich von Basel, und das römische Legionslager Vindonissa im heutigen Windisch waren für die Römer strategisch wichtig.

Die Hauptstrasse zwischen den römischen Provinzen Gallia Belgica und Raetia führte über den Bözberg, vorbei am Dorf Bözen und verband Augusta Raurica mit Vindonissa. In Bözen wurden auch Fundamente einer römischen Villa gefunden. Sowohl die römische Strasse wie auch die römische Villa wurden von Prof. Dr. Laur-Belart anhand von Ausgrabungen in Bözen 1922 und 1926 dokumentiert.

Das Kloster Murbach und Habsburg

Im Jahre 727 wurde im Elsass das Kloster Murbach gegründet. Es erwarb im Gebiet der heutigen Nordwestschweiz umfangreiches Eigentum entlang der strategischen Wasserwege und Strassen. Im Jahre 1259 finden wir detailliertere Informationen über die Rechte an diesen Besitzungen2). Eine davon ist der „Dinghof Elfingen“, zu dem die drei Dörfer Elfingen, Effingen und Bözen gehörten. Ein Dinghof war damals ein grösserer herrschaftlicher Gutsbetrieb, auf dem jährliche Gerichte abgehalten und die fälligen Abgaben eingezogen wurden. Rund 750 Jahre später sind die Grenzen der drei Gemeinden immer noch praktisch identisch mit dem mutmasslichem Grenzverlauf des Dinghofes aus dem 13. Jahrhundert!

Dinghof Elfingen borders Grenzverlauf
Dinghof Elfingen – Dr. Adolf Rohr

Der Name Bözen ist in einer Urkunde aus dem Jahre 1284 im Luzerner Staatsarchiv (Urkunde Nr. 696/14125) erstmals aufgeführt. Die Hauptkirche befand sich ursprünglich in Elfingen. Der Dinghof Elfingen war ein Lehen des Klosters an die Habsburger, bevor diese das Gebiet im Jahre 1291 dem Kloster abkaufen konnten. Der Herkunftsort des Geschlechtes der Habsburger ist ebenfalls im Elsass. Die aargauische Habsburg wurde später gebaut und wurde 1025 zum Stammschloss des Geschlechtes.

Das berühmte Habsburger Urbar aus dem Jahre 1305 ist eine detaillierte Liste der tatsächlichen und beanspruchten Rechte der Habsburger. Erwähnt wird darin eine Taverne in Effingen (das Gasthaus zur Glocke) und eine Mühle in Bözen. Das Urbar beschreibt die Steuern, die jedes der drei Dörfer des Dinghofes Elfingen seinen Besitzern schuldete.

1) Hans Wassmer, Die Geschichte des Dorfes Bözen: «ze boze im deme dorfe», Brugg 1984.

2) Dr. Adolf Rohr, Die vier Murbacherhöfe Lunkhofen, Holderbank, Rein und Elfingen im Spätmittelalter, Argovia 1945

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