Herkunft des Familiennamens Amsler
Wie von Rolf Hallauer festgehalten, kannte man den Familiennamen Amsler schon im 15. Jahrhundert an verschiedenen Orten in der Schweiz. Das Land setzte sich damals aus 8 je souveränen verbündeten Kleinstaaten zusammen, sogenannte Alte Orte der Eidgenossenschaft. In der modernen Schweiz wurden diese zu Kantonen, zusammen mit den später dazu gestossenen Orten oder Kleinstaaten und deren Untertanengebieten. Die Stadt oder eben der alte Ort Bern konnte sein Staatsgebiet im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte zu einer Grösse ausweiten, welche den Umfang des heutigen Kantons Bern bei weitem übertraf. Bis zum Untergang der Alten Eidgenossenschaft im Jahre 1798 galt Bern als einer der grössten und mächtigsten Stadtstaaten nördlich der Alpen.
Die erste Erwähnung des Familiennamens Amsler
Und so findet man im Bürgerregister der Stadt Bern zum ersten Mal den Familiennamen Amsler, eingetragen im Jahre 1438. Ein Ulrich Amsler wurde als "Twingherr von Signau, des Rats zu Bern" registriert. Er besass und regierte also die Gemeinde Signau und gehörte zum Grossen Rat der Stadt Bern. Die Hälfte dieser Untertanen-Gemeinde hatte er von seiner Ehefrau geerbt, eine Tochter des Johann von Büren. Im Jahre 1450 verkaufte er seinen Anteil von Signau an Lois von Diessbach. Bald darauf scheint Ulrich Amsler verstorben zu sein. Der im Bürgerregister 1446 als Berner Bürger erwähnte Hartmann Amsler ist wohl der Sohn Ulrichs. – Weitere Einträge zum Familiennamen Amsler sind im Bürgerregister der Stadt Bern nicht zu finden.
Die Schreibweise ist variabel - Ambsler, Ampsler, Ampssler waren gängige Abweichungen desselben Familiennamens.
Der Familienname Amsler taucht im heutigen Kanton Aargau auf
König Sigismund, der spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, verhängte 1415 die Reichsacht über den Habsburger Friedrich IV. Dadurch verlor dieser seine Rechte und seine Besitze. Der Alte Ort Bern nutzte ohne Rücksprache mit den andern verbündeten Alten Orten der damaligen Eidgenossenschaft die Gelegenheit und liess seine Truppen im heutigen Kanton Aargau einmarschieren und nahm widerstandslos einen grossen Teil davon, den sogenannten Unteraargau mit den Städten Zofingen, Aarau, Brugg und Lenzburg in Besitz. Weitere kleinere Gebiete wurden von Klöstern und lokalen Adligen dazu gekauft. Bern erreichte so die Kontrolle über strategisch wichtige Strassen und Städte entlang des habsburgisch gebliebenen Fricktals.
Und nun finden wir im Aargauischen Seengen Nachweise für einen Uli Amsler, der von 1462 bis 1464 dort als Gerichtsvollzieher diente. Er wurde als Beamter der damaligen Grafen von Hallwyl registriert. Nur zwei Generationen später tauchen die Amsler als Mühlenbesitzer auf in Schinznach, in Lenzburg, in Densbüren und in Aarau. Amsler besassen Eigentum in Effingen und bekleideten Ämter in verschiedenen Gemeinden. Es ist davon auszugehen, dass die Nachkommen des oben erwähnten Berner Bürgers, Twingherr Ulrich Amsler, Reichtum und Ansehen genutzt haben, um sich auch anderswo im Staatsgebiet des alten Stadtstaates Bern zu etablieren.